Geschichte des Stadtwappens
Die Pilsner hatten schon vor dem Jahre 1433 eine Windhündin im Wappen ihrer Stadt. Bereits im 15. Jahrhundert glaubten die Menschen, daß die Windhündin die Treue gegenüber der katholischen Kirche und dem böhmischen König symbolisiert. Das Pilsner Stadtwappen war also am Anfang ein roter Schild und darin eine silberne Windhündin.
Zur Erweiterung des Wappens kam es kurz nach dem Jahre 1433, als die Pilsner Bürger vom römischen Kaiser Sigismund von Luxemburg ein Kamel erhielten. Das goldene, zweihöckerige Kamel im blauen Feld sollte an ihre Taten während der erfolglosen Belagerung der westböhmischen Metropole durch die Hussiten erinnern. Neuerliche Forschungen haben nachgewiesen, daß die ursprüngliche Farbe dieses Schilds nicht grün, sondern blau war. Kurz nach dem Jahre 1433 ergänzten unsere Vorfahren selbst das Wappen mit der Figur eines Engels als Schildträger.
Unter der Herrschaft von Georg Podiebrad wurde Pilsen zum Mitglied der Vereinigung „Zelenohorska jednota“ und führte einen Krieg gegen den böhmischen König, während dessen unsere Stadt von der päpstlichen Kurie in Rom unterstützt wurde. Für ihre Treue Rom gegen die Mehrheit des böhmischen Volkes erweiterte Papst Paul II. den Pilsner Bürgern das Wappen. Im Jahre 1466 erließ er eine Urkunde, aufgrund deren er den beiden älteren Feldern zwei neue hinzufügte. Seitdem bildete ein quadratischer Schild das Pilsner Wappen. Die zwei neuen Felder symbolisierten den Papst, sein Amt sowie das Verhältnis Böhmens zum Römischen Reich. Im silbernen Feld gab es zwei aufrecht gestellte und voneinander abgewendete goldene Papstschlüssel, und im goldenen Feld erschien ein nach rechts schauender Waffenträger mit einem umgürteten Schwert. Der Soldat hielt die rechte Hälfte eines schwarzen Adlers in seiner Rechten.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erweiterten unsere Vorfahren selbst ihr Wappen, diesmal um das zentrale Herzschildchen, in das sie den komplizierten Inhalt ihres Siegels aus der Zeit der Stadtgründung zu Ende des 13. Jahrhunderts einsetzten. Der politische und Glaubenskampf der katholischen Mehrheit und der nichtkatholischen Minderheit in Pilsen endete in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit dem Sieg der Mehrheit, der überwiegende Teil der Nichtkatholiken lebte und arbeitete jedoch weiter in der Stadt.
Im Jahre 1578 fügte Papst Gregorius XIII. zum Beweis des Sieges des Katholizismus dem Wappen unserer Stadt ein hohes goldenes Kreuz auf dem bisherigen Schild zu, aufgerichtet auf einem grünen Dreihügel, auf dem sich die goldene Aufschrift: „In hoc signo vinces“ (in diesem Zeichen wirst du siegen) befindet. Auf der Abbildung in dieser päpstlichen Urkunde gab es noch weitere heraldische Elemente, z. B. einen Olivenzweig, zwei Helme und eine Hellebarde. Das ganze Pilsner Wappen erhielt damals seine endgültige Form, die bis heute gilt.
Sowohl die interessante Geschichte Pilsens als auch das Stadtwappen verdienen es, daß wir ihnen unsere Aufmerksamkeit widmen.